Von endlosen Busfahrten und mystischen Mondlandschaften

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Unsere nächste Reise führte uns in den östlichen Teil der Insel Java zum Gunung Bromo, einem wunderschönen Vulkan. Die Reise dahin ist allerdings schon eine Erzählung für sich wert. Im Travel Office erzählte man uns, die Busfahrt würde 10 Stunden dauern. Wir haben uns dann auf eine 12-stündige Fahrt eingestellt und starteten unsere Reise am nächsten morgen gut ausgeschlafen, was taktisch sehr unklug war.

Zusammen mit 14 anderen Reisenden wurden wir in eine Zwölfplätzer Konservenbüchse gepfercht, die Zwischenräume wurden fachmännisch mit den nicht einberechneten Rucksäcken aufgefüllt. Der Viehtransport setzte sich langsam in Bewegung und schlich sich durch den stockenden Verkehr.

Ausnahmsweise wünschte ich mir die eisige Klimaanlaage der Zugfahrt zurück, denn in der fahrenden Sardinenbüchse wurde es ganz schön warm. Unterwegs verbrachten wir unsere Zeit mit Plaudern, Schlafen, aus dem Fenster schauen, Sitzposition verändern und Karten spielen. Wir haben unterwegs eine Menge neue Reisende kennen gelernt. Ähnlich wie bei meiner letzten Reise haben die meisten eine ähnliche Route und man begegnet sich immer wieder.

Unvorteilhafterweise funktionierte Google Maps auf meinem Handy und ich konnte jeweils feststellen, wie wenig weit unsere Reise schon fortgeschritten war. Langweilig wurde es aber nicht, da unser hirnverbrannter Fahrer stets dafür sorgte, dass wir aufregende Nahtoderlebnisse hatten. Mit stetigem Gehupe kurvten wir mit gut 100 km/h auf der Gegenfahrbahn um die anbrausenden Lastwagen herum und das, nachdem der Fahrer uns stolz verkündete, seit zwei Tagen nicht mehr geschlafen zu haben und immer noch fahren zu können.

Nachdem ich ungefähr 10 Mal mit meinem Leben abgeschlossen habe, liess die Schockwirkung langsam nach und ich war einfach nur froh, bald schadlos anzukommen. Die Fahrt dauerte schlussendlich 16 Stunden am Stück und unser Hinflug im Flugzeug mit Verpflegung und Unterhaltung erschien in der Retrospektive plötzlich sehr angenehm.

Spät abends angekommen konnten wir uns im einheimischen Dorfladen noch kurz verpflegen und uns gemeinsam mit den lokalen Arbeitern über das abgebrochene TV-Signal der Fussballweltmeisterschaft aufregen. Danach ging es für flotte drei Stunden ins Bett, denn um 3:30 war schon wieder Tagwach. Auf dem Plan stand der Sonnenaufgang in der Vulkanlandschaft. Im übrigen ist die Tropenhitze dem kalten Bergklima gewichen und es war in der Nacht um die 5° C. Die kurze Nacht zahlte sich mehrfach aus, denn die Aussicht war atemberaubend. Mit einem Jeep fuhren wir zum steilen Aussichtspunkt, von wo wir eine unglaubliche Aussicht genossen. Danach bestiegen wir den kleinen Vulkan selber und konnten den Krater bestaunen. Die Geruchskulisse wechselte zwischen Pferdedung und faulen Eiern (Schwefel), doch das konnte das wunderbare Erlebnis nicht trüben.

 

 

Nach der Rückkehr zum Dorf konnten wir uns kaum halten, denn wir freuten uns so sehr auf den nächsten endlosen Viehtransport im Minivan! Diesmal dauerte die Reise nur 8 Stunden, was uns schon als Kurztrip vorkam. Glücklicherweise konnten wir diesesmal bessere Plätze ergattern und die Beine einigermassen strecken. Auch dieses Mal sind wir irgendwann angekommen in Sempung, einem Bergdorf nahe des Kawah Ijen, unserem nächsten vulkanischen Ziel. Hier wurden wir überrascht von einer schönen Unterkunft, sogar mit Pool und Whirlpool (oder zumindest eine warme, braune Brühe). Die nächste Nacht war noch kürzer, denn diesmal mussten wir schon um 1:30 wieder los. Doch dazu mehr im nächsten Beitrag!

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