Willkommen im Chaos von Jakarta

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Nach langem Flug sind wir in den frühen Morgenstunden in Jakarta angekommen. Nachdem uns die Hitze den ersten Schlag versetzte und wir auch der Taxifahrer Zombie Apokalypse entkamen, fuhren wir mit einem vertrauenswürdig aussehenden Fahrer in die Innenstadt. Wir machten uns auf nach Jalan Jaksa, einem günstigen Backpacker Viertel in der Stadt.

Im Hostel 35 haben wir uns eine schöne Vier-Quadratmeter-Besenkammer ergattert, in der ich jetzt gerade vor mich hin schmachte. Die Nacht kostet 130’000 Rupiah, nicht einmal 10 Franken. Der etwas mysteriöse Betreiber des Hostels sitzt 24h an seinem Tisch und starrt die Wand an, er scheint ohne Beschäftigung auszukommen. Ansonsten ist es sehr schön, wenn auch sehr einfach. Die Toilette ohne Sitz sorgt für das tägliche Oberschenkeltraining.

Nach einer kurzen Verpflegungspause machten wir uns auf, die nähere Umgebung zu erkunden. Wir besorgten uns einen Stadtplan und einige Tips einer freundlichen Dame vom kleinen Tourist Office, welche uns leider nicht daran hinderten uns komplett zu verlaufen. Auf der Suche nach dem grossen Denkmalpark im Stadtzentrum irrten wir durch endlos lange Strassen und übten uns in der Strassenüberquer-Mutprobe: Einfach in den rollenden Verkehr hineinlaufen, beten und hoffen dass sich die Blechlawine teilt wie das Wasser bei Moses. Nach unserer Vorstadt Odysee haben wir den Park endlich doch noch gefunden und setzten uns mit letzten Kräften auf den Rasen vor einem riesigen Turm, welcher das Zentrum des Parks ausmachte. Es hatte viele Schulklassen und einheimische Touristen, doch die eigentliche Sehenswürdigkeit war nicht der Turm, sondern scheinbar wir. Nach einigem Herumdrucksen fragte die erste Familie, ob sie ein Foto mit uns machen dürfen. Als wir einwilligten, sprach sich herum, dass man hier Bule’s (so werden Westler hier genannt) begutachten und fotografieren darf. So standen wir Modell für einige Fotosessions, wohl weil wir so eigenartig aussehen :)

Auf dem Heimweg überraschte uns der erste Tropenregen, welchem wir mit einem kleinen Petak (indonesische Tuk-Tuk’s) entkamen. Zurück in der Besenkammer stellten wir fest, das wir seit der Schweiz gar nie mehr geschlafen haben und legten uns kurz aufs Ohr. Aus Kurz wurde Lang und wir wachten erst auf, als es schon wieder dunkel war. Ansonsten ist die Schlafqualität hier eher mässig wegen der Hitze, aber auch wegem den nicht aufhören zu wollenden Gejodel des Muhezzins aus den krächzenden Lautsprechern der Moschee, die taktisch unklug gleich zwei Häuser neben unserem Hostel liegt.

 

 

Leicht plem plem machten wir uns auf, Jakarta bei Nacht zu erkunden. Nach einem Bier und etwas Recherche machten wir uns auf zu einem Club namens Red Square im Süden Jakartas. Auf dem Hinweg mit dem Taxi standen wir abends um 11 eine Stunde im Stau fest. Der Verkehr ist hier durchgehend etwa so flott unterwegs wie vor dem Gotthard an Ostern. Wir haben es dann doch noch geschafft und wurden nicht enttäuscht!

Ich behalte die Details des Nachtlebens für mich, aber wer denkt, die Hauptstadt des grössten muslimischen Landes der Welt sei eher zurückhaltend liegt falsch. Nach einer wilden Nacht landeten wir früh morgens wieder zuhause, als Sonne und Muhezzin längst wieder auf Hochtouren waren. So haben wir heute auch am zweiten Tag mehr oder weniger geschlafen, wir bekämpfen Jetlag einfach proaktiv mit noch weniger Rhytmus.

Morgen geht es dann weiter nach Yogjakarta mit dem Zug!

Ein Kommentar für “Willkommen im Chaos von Jakarta

  1. Lieber Junior, du schreibst herrlich “süffig”. Es macht richtig Spass deine Zeilen zu lesen (ich musste nicht nur kichern, sondern auch lauthals lachen… und das soll ja sehr gesund sein).

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